Syriens Ex-Machthaber Bashar Al-Assad ist noch nicht mit seinem Flugzeug in Moskau gelandet, da geht sie schon los, die Forderung nach Ausreise der Flüchtlinge aus Syrien.
Schließlich hat Deutschland seine "humanitären Verpflichtungen übererfüllt" (geht sowas überhaupt?), da kann man die Menschen dann doch mit einem "Handgeld" ins Flugzeug setzen und nach Hause schicken.
Nur zur Erinnerung:
Seit dem Jahr 2011 herrscht in Syrien Krieg, mehr als eine halbe Million Menschen haben nach Schätzungen ihr Leben in dem Krieg verloren, rund 13 Millionen Syrer mussten ihre Heimat verlassen. Knapp die Hälfte der Geflüchteten befindet sich innerhalb Syriens auf der Flucht. Ganze Städte sind von Assad und seinen russischen Unterstützern zerbombt worden, Lebensgrundlagen und Infrastruktur sind zerstört.
Aber diese so atemberaubend schnell aufgekommenen Forderungen sind nur ein Teil des Phänomens. Sie passen zum Mainstream, dass die Migration "die Mutter aller Probleme ist". Und diese "Flut" unbedingt aufhören muss. Da werden wieder Mauern gebaut an den Außengrenzen, kilometerweit, da werden die Menschen, die versuchen sie zu überwinden, verprügelt, von Hunden gebissen und per Push-Back zurückgetrieben. Egal, ist ja weit weg.
Sie ersaufen im Mittelmeer oder im Ärmelkanal, aber muss ja keiner in ein Boot steigen, selbst Schuld. Außerdem sind sie ja schließlich "illegal".
Als ob es so etwas gäbe, "illegale Migranten". Es sind Vokabeln wie diese, die bewußt eingeführt worden sind und sich verselbständigt haben. Die ganze Debatte befeuert eine Gefühlslosigkeit, eine Kälte, die maximal nur kurz unterbrochen wird von aufpoppenden Einzelschicksalen, ansonsten wird das Undenkbare normalisiert. Und es werden diejenigen delegitimiert, die noch mitfühlen.
Das ist es, was der Begriff "Faschismus der Herzen" meint: Er äussert sich in einer kollektiven Bitterkeit und Empathielosigkeit. Und das ist ein Problem: Faschismus der Herzen heisst, jemand ist nicht mehr für Appelle an eine elementare Mitmenschlichkeit empfänglich. 1
Zum Abschluss der Innenministerkonferenz vom 4. bis 6. Dezember 2024 appelliert der AWO Bundesverband an die Politik, ein klares Zeichen für Menschlichkeit und internationale Solidarität zu setzen. Die weltweite Zahl von über 100 Millionen Schutzsuchenden verlangt Lösungen, die nicht auf Abschottung, sondern auf humanitäre Verantwortung setzen.
Auf der Seite des AWO Bundesverbandes findet sich ein Offener Brief an die Innenminister*innen der Länder, für eine starke humanitäre Aufnahme und geordnete Migrationswege.
1 Frank Wolff, Volker Heins in "Die Wochenzeitung"