Am letzten Donnerstag (15.02.24) war in einem Artikel der Frankfurter Rundschau (Autor Felix Lill) zu lesen, dass es zunehmend schwieriger wird, Fachkräfte für die Pflege für einen Einsatz in Deutschland zu gewinnen.
Tenor war, dass in den Herkunftsländern sehr genau verfolgt wird, wie die gesellschaftliche Stimmung hier bei uns ist.
Öffentliche Äußerungen (nicht auf irgendwelchen "Geheimtreffen") mit Inhalten wie "Remigration als Versprechen" 1 (hier nicht wissenschaftlich, sondern ganz praktisch als Vertreibung gemeint) oder Aussagen wie "wir werden auch mit 20-30 Prozent weniger Menschen leben können" 2 fördern nicht gerade die Bereitschaft, nach Deutschland zu kommen. Auf eine derartige "Willkommenskultur" freut sich niemand.
Und warum Sie das betrifft? Fachkräfte fehlen überall, aber reden wir über die Pflege.
Irgendwann werden wir alle in irgendeiner Weise pflegebedürftig, ob im Krankenhaus, der ambulanten Pflege oder im Heim.
Es wird davon ausgegangen, dass bis 2030 eine halbe Million Fachkräfte in der Pflege fehlen werden. Ersatz kommt, wenn überhaupt, aus dem Ausland.
Zur Zeit aus der EU, aus den Ländern des Westbalkans, den Phillipinen, aus Vietnam, aus afrikanischen Ländern.
Rassismus und Ausländerfeindlickeit sind Realitäten. Wenn ein Fünftel (22 Prozent) der Bevölkerung als Betroffene selbst Rassismus erfahren hat 3, dann entspricht das ziemlich dem Anteil der hier lebenden Menschen mit internationalen Wurzeln.
Und ja, das gibt es auch in AWO-Zusammenhängen. Wenn sich eine pflegebedürftige Person nicht von einem "schwarzen Mann" versorgen lassen will, was ist das dann?
Übrigens ist am 19.02.24 der 4. Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau.
1 Der Brandenburger AfD-Bundestagsabgeordnete und Sozialpolitiker René Springer schrieb: „Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen“, nachzulesen z.B. hier
2 AfD-Thüringen-Chef Höcke bei einer Veranstaltung Mitte Dezember 2023, nachzulesen z.B. hier
3 Repräsentative Studie des Rassismus-Monitors des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) vom Mai 2022, nachzulesen hier